Joseph wird ein Freimaurer

Obwohl Joseph Smiths frühe Schriften mit Material angefüllt sind, das geheime Gesellschaften verdammt, wies das Vorhandensein der Danitenbande unter den Mormonen darauf hin, dass sich um 1838 seine Einstellung zu geheimen Gesellschaften geändert hatte. Der Leser wird sich erinnern, dass die Daniten eine geheime, Eid gebundene Gesellschaft waren und dass die Mitglieder mit dem Tod zu bestrafen waren, wenn sie die Geheimnisse öffentlich machten (siehe S. 428-50 dieses Buches).

Als sich die Mormonenführer wegen der Danitenbande in ernsten Schwierigkeiten mit dem Gesetz befanden, verwies Joseph Smith auf die Lehren des Buches Mormon und wies öffentlich geheime Gesellschaften zurück. In einem Brief, den er am 25. März 1839 aus dem Liberty-Gefängnis schrieb, schloss sich Joseph Smith vier anderen an und erklärte:

„Wir warnen ferner unsere Brüder vor der Ungehörigkeit der Gründung von Banden oder Gruppen durch Bündnisse, Gelöbnisse, Strafen oder Geheimnisse, sondern lasst die Vergangenheit unserer Erfahrung und Leiden durch die Bosheit des Doktor Avard genug sein, und lasst eure Bündnisse die des ewigen Bundes sein, wie er in der heiligen Schrift enthalten ist, und die Dinge, die Gott uns offenbart hat; reine Freundschaft wird immer genau in dem Augenblick geschwächt, in dem man versucht, sie durch Strafgelübde und Geheimnisse zu stärken.“ (Times and Seasons, Bd. 1, Seite 133)

Nachdem Joseph Smith nach Nauvoo gegangen war, bekam er wieder Interesse an geheimen Gesellschaften. Tatsächlich war es in Nauvoo, als er ein Freimaurer wurde, den Rat der 50 bildete und die geheime Tempelzeremonie einrichtete. Viele Bekehrte der Mormonenkirche waren Freimaurer oder waren in der Vergangenheit Freimaurer gewesen. Der Mormonenapostel John A. Widtsoe erklärte: „Viele Mitglieder der Geheimgesellschaften haben sich der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage angeschlossen.“ (Evidences and Reconciliations, 3 Bände in 1, Seite 113) Auf den Seiten 357-358 desselben Buches erklärte der Apostel Widtsoe:

„Viele Heilige waren Freimaurer, wie Josephs Bruder Hyrum, Heber C. Kimball, Elijah Fordham, Newel K. Whitney, James Adams und John C. Bennett…

Mit der Einwilligung des Propheten baten Mitglieder der Kirche, die schon Freimaurer waren, den Großmeister von Illinois um Erlaubnis, eine Loge in Nauvoo einzurichten. In Beantwortung wurde ihnen die Genehmigung im Oktober 1841 erteilt, Logenversammlungen abzuhalten; aber erst am 15. März 1842 wurde die Vollmacht erteilt, eine Loge in Nauvoo einzurichten und neue Mitglieder einzuführen. JOSEPH SMITH WURDE EIN MITGLIED.“

Ebenezer Robinson schien John C. Bennett die Schuld für das große Interesse zu geben, das die Kirchenführer an der Freimaurerei hatten. Wie dies auch immer gewesen sein mag, so wurde Joseph Smith selbst ein Mitglied der Freimaurerbruderschaft. Die folgende Aussage wird in Joseph Smiths History unter dem Datum des 15. März 1842 berichtet:

„Am Abend ERHIELT ICH DEN ERSTEN GRAD IN DER FREIMAUREREI in der Nauvoo-Loge, die sich in meinem allgemeinen Geschäftsbüro versammelt hatte.“ (History of the Church, Bd. 4, Seite 552)

Am nächsten Tag erklärte Joseph Smith: „ICH WAR BEI DER FREIMAURERLOGE UND STIEG IN DEN ERHABENEN GRAD AUF.“ (History of the Church, Bd. 4, Seite 552)

Die Mormonen, die sich der Freimaurerloge anschlossen, fanden sich bald in Schwierigkeiten mit anderen Mitgliedern der Bruderschaft. S. H. Goodwin erklärte:

„Nicht lange nachdem diese Loge zu wirken begonnen hatte, kamen Gerüchte über ungewöhnliche Vorgänge in ihr in den Umlauf. Es wurde berichtet, dass die Nauvoo-Brüder bestimmte eingerichtete und wohlbekannte Freimaurergesetze und –bräuche für nichts geachtet hätten… Am 16. Tag des folgenden Juli hielt die Bodley-Loge Nr. 1 in Quincy eine besondere Versammlung ab… Nach einer Debatte nahm die Meinung der Versammlung die Form von Resolutionen an. Eine dieser rief den Großmeister Jonas auf, die Genehmigung für die Nauvoo-Loge bis zur alljährlichen Zusammenkunft der Großloge aufzuheben. Eine weitere wirft ein wenig Licht auf die Ereignisse, die mit der Einrichtung jener Loge verbunden waren. Diese Resolution lautet:

‚Beschlossen, dass die Bodley-Loge Nr. 1 in Quincy von der Großloge des Staates Illinois erbittet, dass ein Komitee auf der nächsten Jahresversammlung bestimmt werde, um eine Nachforschung über die Art und Weise anzustellen, wie die Beamten der Nauvoo-Loge eingesetzt wurden und auf Grund welcher Vollmacht der Großmeister initiiert wurde, die Herren Smith und Sidney Rigdon in die Grade des Lehrlinganwärters, des Gesellen und des Freimaurermeisters zu ein und derselben Zeit zugelassen und erhoben wurden, und dass das Vorgehen des Komitees zum Wohle dieser Loge berichtet werde.’“

(Mormonism and Masonry, von S. H. Goodwin, S. 28-29)

Schließlich weigerten sich die Freimaurer, den Mormonen zu erlauben mit “einer Freimaurerloge in Nauvoo” fortzufahren (Mormonism and Masonry, S. 34). Ein Freimaurer-Historiker schrieb: „Wenn man zugelassen hätte, dass die Loge zwei Jahre länger gewirkt hätte, wäre jeder Mormone in der Hancock-Grafschaft initiiert worden.“ (History of Freemasonry in Illinois, S. 184, wie in Mormonism and Masonry, von S. H. Goodwin, S. 34, zitiert) Der Mormonenapostel John A. Widtsoe gab zu, dass “EINE GROSSE ANZAHL der Nauvoobürger in die Bruderschaft eingeführt wurde. Bald hatte die Nauvoologe mehr Mitglieder als alle anderen Illinois-Logen zusammen. Sie wurde zur größten im Staat. Bei diesem rapiden Wachstum scheinen einige Logen-FEHLER gemacht worden zu sein.“ (Evidence and Reconciliations, „3 Bd. in 1“-Ausg., S. 358)

Der Mormonenschreiber E. Cecil McGavin machte folgende Aussagen in seinem Buch Mormonism and Masonry (nicht zu verwechseln mit dem Buch von Goodwin, das denselben Namen trägt): „Es ist nicht überraschend, dass sie einige Abweichungen von den alten Landmarken machten und in die Prozedur einige Änderungen einführten, was das volle Gewicht des freimaurerischen Missfallens über sie brachte…

Zu dieser Zeit gab es nur zweihundertsiebzehn Freimaurer in Illinois außerhalb von Nauvoo. Diese waren auf elf Logen verteilt, was einen Durchschnitt für jede Loge von einundzwanzig Mitgliedern ergibt. Die größte Loge befand sich in Springfield mit einer Mitgliederschaft von dreiundvierzig.

Innerhalb von fünf Monaten initiierten die Mormonen zweihundertachtundsechzig Mitglieder in Nauvoo und fünfundvierzig in der Rising-Sun-Loge in Montrose, Iowa.

Somit gab es in wenigen Wochen mehr Freimaurer in Nauvoo als es in allen anderen Logen in Illinois zusammen gab.“ (Mormonism and Masonry, von E. Cecil McGavin, Salt Lake City, 1956, S. 89-92)

“Freimaurerei ist eine altertümliche Institution. Ihre Landmarken sind heilig und müssen bewahrt werden. In ferner Vergangenheit haben ihre Führer versucht, sie unverletzt zu halten. Die geringste Änderung ihrer Vorschriften ist mit Misstrauen betrachtet worden.

Die Mormonen waren in einiger Hinsicht arglos und erkannten die Heiligkeit der ‚alten Landmarken’ nicht und fühlten sich frei, kleine Neuerungen einzuführen, ohne die Großloge zu Rate zu ziehen. Solch ein Schritt, obwohl nicht die Absicht bestand, die ehrbaren Bräuche der Vergangenheit mit Füßen zu treten, war für sie vollkommen natürlich. Ihre Religion war revolutionär. Sie versuchten nie, dem religiösen Muster der Welt zu folgen und waren frei, viele Lehren und Einrichtungen zu schaffen, die in keiner anderen Kirche praktiziert wurden.

Dieser Geist der Freiheit und die Unerfahrenheit des Wachstums ohne einen Versuch, dem theologischen Pfad der Vergangenheit zu folgen, mag sie beeinflusst haben, von den altertümlichen Landmarken des Freimaurertums ABZUWEICHEN

Da die Mormonen von den Freimaurern in benachbarten Städten und auch von der Großloge vollkommen ignoriert wurden, war es wahrscheinlich, dass sie viele Fehler machten, während sie danach trachteten, ihre Loge in Gang zu bekommen. Es gab einen Geist der Freiheit in all ihren religiösen Aktivitäten und sie fühlten sich keinen Augenblick an die Traditionen der Vergangenheit gebunden, aber immer frei, umwälzende Änderungen in Sachen religiöser Rituale und Praktiken vorzunehmen. Dieses Gefühl mag in die Logenarbeit eingeschlichen sein und führte zu einigen Änderungen, die von anderen Freimaurern missbilligt wurden. Die Beschwerden über die Abstimmungen und Initiierungen mögen WOHL FUNDIERT gewesen sein, dennoch waren dieselben Fehler in jungen Logen nicht ungewöhnlich.

…Über die Frage der Abstimmung heißt es, dass die Wahl streng geheim und die Abstimmung anonym durchgeführt werden muss. Für jeden Anwärter muss bei einer separaten Wahl abgestimmt werden. Dies war eine langsame und schwerfällige Methode im Vergleich mit der Geschwindigkeit, mit der die Abstimmung in Kirchenversammlungen durchgeführt wurde, also ist es nicht unwahrscheinlich, dass sie die strengen Regularien der Freimaurer in Bezug auf das Abstimmen brachen.“ (Ebenda, S. 104-106)

Obwohl Joseph Smith sich in Schwierigkeiten mit den Freimaurern befand, gab er das Freimaurersignal der Not direkt bevor er ermordet wurde. In seinem Buch in Bezug auf Freimaurerei gibt William Morgan folgende Information in Bezug darauf, was ein Freimaurer „im Falle der Not“ tun sollte: „Das Zeichen wird gegeben, indem beide Hände und Arme in den Ellbogen senkrecht abgewinkelt beiderseits des Kopfes erhoben werden, wobei die Ellbogen einen rechten Winkel bilden. Die Worte, die dieses Zeichen im Falle der Not begleiten, sind: ‚O HERR, MEIN GOTT! Gibt es keine Hilfe für den Sohn der Witwe?’“ (Freemasonry Exposed, S. 76)

John D. Lee behauptete, dass Joseph Smith genau die Worte benutzte, die ein Freimaurer im Falle der Not benutzen sollte: „Joseph verließ die Tür, sprang durch das Fenster und schrie hinaus: ‚OH, HERR, MEIN GOTT, GIBT ES KEINE HILFE FÜR DEN SOHN DER WITWE!’“ (Confessions of John D. Lee, fotomechanischer Neudruck der 1880er-Ausgabe, S. 153)

Andere Berichte scheinen zu zeigen, dass Joseph Smith die ersten vier Wörter des Notrufs benutzte. Gemäß der History of the Church, „fiel Joseph Smith hinaus in die Hände seiner Mörder, während er ausrief: ‚O HERR, MEIN GOTT!’“ (History of the Church, Bd. 6, S. 618) Weniger als einen Monat, nachdem Joseph und Hyrum Smith ermordet wurden, erschien folgendes in der Mormonenpublikation Times and Seasons:

„…mit erhobenen Händen gaben sie solche ZEICHEN DER NOT, als wollten sie dem Eingreifen und dem Wohlwollen der Schurken und Heiden gebieten. Sie waren beide FREIMAURER in gutem Stand. Ihr Brüder ‚der mystischen Verbindung’, was denkt ihr? Wo ist unser guter MEISTER Joseph und Hyrum? Gibt es eine götzendienerische, heidnische oder Schurkennation auf dem Globus, die nicht durch dieses große Ereignis bewegt worden wäre, wie die Bäume des Waldes von einem mächtigen Wind bewegt werden? Josephs letzter Ausruf war: ‚O HERR MEIN GOTT!’“ (Times and Seasons, Bd. 5, S. 585)

Der Mormonenschreiber E. Cecil McGavin gab zu, dass Joseph Smith das Freimaurersignal der Not gab: „Als der Feind das Gefängnis umzingelte, die Treppe hinaufstürmte und Hyrum Smith tötete, stand Joseph am offenen Fenster, sein Märtyrerschrei waren folgende Worte: ‚O Herr mein Gott!’ Dies war NICHT der Anfang eines Gebets, denn Joseph Smith betete nicht auf diese Weise. Dieser tapfere, junge Mann, der wusste, dass der Tod nahe bevorstand, begann DAS NOTSIGNAL DER FREIMAURER zu wiederholen, in der Erwartung, dadurch den Schutz zu erhalten, zu dem ihre Mitglieder einem Bruder in der Not verpflichtet sind.

1878 sagte Zina D. Huntington zu diesem Thema: ‚Ich bin die Tochter eines Freimaurermeisters; ich bin die Witwe eines Freimaurermeisters, der als er aus dem Fenster des Carthage-Gefängnisses sprang, mit Kugeln bespickt, DAS FREIMAURERZEICHEN DER NOT GAB, aber diese Zeichen wurden nicht beachtet, außer vom Gott des Himmels.’“ (Mormonism and Masonry, von E. Cecil McGavin, Seite 17)

Auf Seite 16 desselben Buches zitiert Mr. McGavin folgendes aus Life of Heber C. Kimball, S. 26: „Joseph, aus dem schicksalhaften Fenster springend, GAB DAS FREIMAURERSIGNAL DER NOT.“

In Utah werden die Freimaurer einem Mormonen nicht gestatten, ein Mitglied ihrer Bruderschaft zu werden, wegen der Dinge, die in Nauvoo passierten. Brigham Young erklärte einmal: „…Ich beziehe mich auf die Freimaurer. Sie haben unseren Brüdern die Mitgliedschaft in ihrer Loge verweigert, weil sie Polygamisten waren.“ (Journal of Discourses, Bd. 11, Seite 328)

Obwohl es wahr ist, dass die Freimaurer in Utah wegen der Polygamie über die Mormonen beunruhigt waren, gibt es andere Gründe, warum sie den Mormonen verweigerten, sich ihrer Bruderschaft anzuschließen. Einer der wichtigsten ist, dass sie das Gefühl haben, dass Joseph Smith einen Teil der Freimaurerrituale stahl und ihn in die Tempelzeremonie einbaute. S. H. Goodwin machte folgende Aussage: „Der aufmerksame Handwerker kann nicht lange unter dem Mormonenvolk weilen, ohne den nicht seltenen Gebrauch zu bemerken, der von bestimmten Emblemen und Symbolen gemacht wurde, die das öffentliche Bewusstsein mit der Freimaurer-Bruderschaft in Verbindung bringt. Und nun wird er wieder Ausdrücke und Phrasen bei Unterhaltungen aufschnappen und Begriffen in der Literatur begegnen, die – milde ausgedrückt – zweideutig sind. Sollte er seinen Wohnaufenthalt in Utah fortsetzen, wird ihm manchmal diese Tatsache bewusst gemacht werden, wenn er einem Mormonennachbar oder –freund die Hand gibt, dass es einen gewissen Händedruck gibt, als sollte eine Art von ‚Griff’ gegeben werden.“ (Mormonism and Masonry, S. H. Goodwin, Seite 43)

Gemäß E. Cecil McGavin machte „Großmeister J. M. Orr aus Utah“ 1878 folgende Aussage: „Wir sagen den Priestern der-Letzten-Tage-Kirche: ‚Ihr könnt unsere Logenräume nicht betreten – ihr habt alles einem unheiligen Priestertum ausgeliefert. Ihr habt bis jetzt die heiligen Verpflichtungen unseres geliebten Ordens geopfert und wir glauben, dass ihr dasselbe wieder tun würdet. Geht beiseite; wir wollen niemanden von euch. Solch eine Wunde, wie ihr sie dem Freimaurertum in Nauvoo zugefügt habt, verheilt nicht so leicht, und kein Heiliger der Letzten Tage ist ein Mitglied unseres Ordens oder kann es in diesem Gerichtsbezirk werden.“ (Mormonism and Masonry, S. 7)
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Tempelarbeit

Dieses Kapitel wird später durch das gleichnamige Kapitel aus "Mormonismus - Schatten oder Wirklichkeit?" ersetzt
Der Tempel

Der Verfasser schildert seinen ersten Durchgang durch den Tempel. Hierbei werden der vollständige Endowmenttext aufgeführt und die Handlungen der damaligen Zeit (1974) beschrieben.
Tempelritual geändert

Dieser Artikel des Salt Lake City Messenger Nr. 75 schildert die großen Änderungen im Tempelendowment im April 1990 und beleuchtet die Hintergründe, die dazu geführt haben könnten.
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