Eid der Rache
Einer der Schwüre war die Quelle so vieler Schwierigkeiten, dass die Mormonenführer ihn schließlich gänzlich aus dem Endowmentritual entfernten. Dieser Eid wurde in Temple Mormonism, wie folgt abgedruckt:
„Ihr und jeder von Euch verspricht feierlich und gelobt dass er beten wird und niemals aufhören wird, zu beten, und niemals aufhören wird, den hohen Himmel flehend zu bestürmen, das Blut der Propheten an dieser Nation zu rächen, und dass er dies seine Kinder, seine Kindeskinder bis in die dritte und vierte Generation lehren wird.“ (Temple Mormonism, Seite 21)
Eine große Menge von Zeugenaussagen sind bezüglich dieses Eides gemacht worden und obwohl alle Zeugen nicht im genauen Wortlaut übereinstimmen, kann es wenig Zweifel geben, dass solch ein Eid dem Mormonenvolk nach Joseph Smiths Tod abgenommen wurde.
Der History of the Church gemäß, wollte Joseph Smith, dass sein Bruder Hyrum am Leben bleiben könnte, so dass er sein Blut „rächen“ könnte:
„...Ich sagte zur anwesenden Gesellschaft: 'Ich wünschte, ich könnte Hyrum aus dem Weg schaffen, damit der leben könnte, um MEIN BLUT ZU RÄCHEN, aber ich werde bei euch bleiben, um es bis zum Ende zu erleben.“ (History of the Church, Bd. 6, Seite 520)
„Ich erzählte Stephen Markam, dass, wenn ich und Hyrum je wieder festgenommen werden sollten, wir niedergemetzelt werden würden, oder ich wäre keine Prophet Gottes. Ich möchte, dass Hyrum am Leben bleibt, um MEIN BLUT ZU RÄCHEN, aber er ist dazu bestimmt, mich nicht zu verlassen.“ (Ebenda, Seite 546)
John D. Lee erzählte, dass sich nach Joseph Smiths Tod folgendes ereignete: „…Brigham erhob seine Hand und sagte: 'Ich schwöre bei den ewigen Himmeln, dass ich mein Schwert gezogen habe, und ich werde es erst wieder zurückstecken, wenn das Blut der Propheten Joseph und Hyrum und derjenigen gerächt ist, die in Missouri getötet wurden. Diese ganze Nation ist schuldig, ihr Blut vergossen zu haben, indem sie der Tat zustimmten und darüber Frieden bewahrten.' 'Nun', sagte er, 'verratet mich, jeder der es wagt!' Ferner wurde jeder, der durch seine Endowments gegangen ist, im Tempel, den heiligsten Verpflichtungen unterstellt, das Blut des Propheten zu rächen, wo immer sich eine Gelegenheit bietet, und ihre Kinder zu lehren, dasselbe zu tun, und somit das ganze Mormonenvolk zu eingeschworenen und bekennenden Feinden der Amerikanischen Nation zu machen. (The Confessions of John D. Lee, S.160)
Einige Mormonenapologeten haben behauptet, dass es keinen “Eid der Rache” in der Tempelzeremonie gegeben hätte, aber der "Daily Journal of Abraham H. Cannon" macht es sehr deutlich, dass es einen solchen Eid gab. Unter dem Datum des 6. Dezember 1889 berichtete Apostel Cannon folgendes in seinem Tagebuch:
„Um etwa 16:30 Uhr wurde diese Versammlung vertagt und es folgte eine Versammlung von den Präsidenten Woodruff, CANNON und SMITH und den Brd. Lyman und Grant… Über die kürzliche Untersuchung vor dem Richter Anderson sprechend, sagte Vater, dass er es so verstand, als er in NAUVOO SEINE ENDOWMENTS BEKAM, DASS ER EINEN EID GEGEN DIE MÖRDER DES PROPHETEN JOSEPH, als auch anderer Propheten, AUF SICH NAHM, und wenn er je einen von denen getroffen hätte, der seine Hand in dem Massaker hatte, würde er ohne Zweifel, versucht haben, das BLUT DER MÄRTYRER ZU RÄCHEN. Der Prophet schärfte Stephen Markam ein, sein Blut zu rächen, sollte er getötet werden. Nach dem Tod des Propheten, versuchte Brd. Markam, dies einer Versammlung von Heiligen zu erzählen, aber Willard Richards zog ihn herunter vom Pult, da er die Auswirkung auf das wütend gemachte Volk fürchtete.“ ("Daily Journal of Abraham H. Cannon," 6. Dez. 1889, S. 205-206)
Der Apostel Cannon erzählte weiter, dass Joseph F. Smith fast einen Mann mit seinem Taschenmesser ermordete, wenn er nur die Billigung von Joseph Smiths Tod zum Ausdruck gebracht hätte (siehe Seite 403 dieses Buches).
Allen Joseph Stout schien den „Eid der Rache“ im Sinn gehabt zu haben, als er folgende Aussage in Bezug auf den Mord an Joseph und Hyrum Smith machte: „Aber dort und damals beschloss ich in meinem Herzen, dass ich nie eine Gelegenheit verstreichen lassen würde, IHR BLUT auf den Häuptern der Feinde der Kirche Jesu Christi ZU VERGELTEN. Ich hatte das Gefühl, als könnte ich nicht leben; ich wusste nicht, wie ich an mich halten sollte, und wenn ich einen der Männer sehe, die sie überredeten aufzugeben und sich vor Gericht stellen lassen, so habe immer noch das Gefühl, ihre Kehlen durchschneiden zu wollen. Und ich hoffe so lange leben zu können, dass ich ihr Blut RÄCHEN kann; aber wenn nicht, so WERDE ICH ES MEINE KINDER UND KINDESKINDER BIS IN DIE VIERTE GENERATION LEHREN, so lange es einen Nachkommen der Mörder auf Erden gibt.“ (Journal of Allen Joseph Stout“, Seite 13-14, wie in Orrin Porter Rockwell – Man of God, Son of Thunder, von Harold Schindler, Seite 137, zitiert)
Heber C. Kimball, der ein Mitglied, der ein Mitglied der Ersten Präsidentschaft war, sagte, dass „das ganze Volk der Vereinigten Staaten unter Verdammnis steht. Sie stimmten dem Tod Joseph, Hyrum, David, Parley und vieler anderer Männer, Frauen und Kinder zu“. (Journal of Discourses, Bd. 5, Seite 253) Der Mormonenapostel Orson Hyde sagte: „Das Blut von Joseph und Hyrum wurde vergossen... Hat die Nation für dieses Blut gesühnt? Nein... sie haben den Zorn Gottes auf sich gezogen; und dieses Blut muss GESÜHNT werden...“ (Ebenda, Bd. 6, S. 154) Noch im Oktober 1885 sagte der Apostel F. D. Richards: „Aber... die schreckliche Tatsache existiert, dass das Blut der Propheten an dieser Nation klebt...“ (Ebenda, Bd. 26, Seite 345)
Direkt nach der Jahrhundertwende fanden sich die Mormonenführer in ernsthaften Problemen wegen des Eides der Rache. Sie wurden im "Reed Smoot Case" ausgiebig in Bezug auf diesen Eid befragt. Der „Eid der Rache“ verblieb aber in der Tempelzeremonie, selbst nachdem der "Reed Smoot Case" gedruckt war, denn Stanley S. Ivins erzählte uns, dass er ihn 1914 auf sich nahm. Er muss irgendwo zwischen damals und 1937 entfernt worden sein, denn Francis M. Darter beklagte in einer Lektion, die am 28. Februar 1937 gegeben wurde: „Das Gesetz und Gebet der Vergeltung, oder das göttliche Gericht, gegen diejenigen, die die Heiligen verfolgen, ist gänzlich aus den Tempeldiensten entfernt worden… Der Grund, warum es herausgenommen wurde, so sagt ein Apostel, war, weil es für junge Leute anstößig ist.“ (Celestial Marriage, von Francis M. Darter, S. 60)
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