Kapitel 31
Änderungen in der Tempelzeremonie
aus „Mormonism – Shadow or Reality“ von Jerald und Sandra Tanner
übersetzt von Manfred Trzoska
Die Tatsache, dass im Mormonentempel Änderungen vorgenommen worden sind, kann durch den Vergleich früherer Berichte mit dem einen in diesem Buch gezeigt werden. Einige dieser Änderungen wurden nach der Jahrhundertwende vorgenommen.
Blutige Schwüre
Ebenezer Robinson, der der Herausgeber der Times and Seasons gewesen war, machte folgende Aussage in Bezug auf das Endowmentritual: „Hier wurde ohne Zweifel die Ordnung von Dingen eingesetzt, die die Szenen im Garten Eden repräsentierten, die in Nauvoo die ‚Heilige Ordnung’ genannt wurden, eine geheime Organisation. Die schrecklichen Schwüre und Bündnisse, die von denen auf sich genommen wurden, die dort eintraten, waren nur denen bekannt, die sie auf sich nahmen, wie einer der Mitglieder mir sagte: ‚Ich könnte Ihnen viele Dinge erzählen, aber wenn ich es täte, würde ich mein Leben dafür bezahlen’.“ (The Return, Bd. 2, S. 346-48, Maschinen geschriebene Kopie, S. 153)
Diese Schwüre sind seit Joseph Smiths Zeit stark verändert worden. Die Änderungen wurden wahrscheinlich innerhalb der letzten sechzig Jahre vorgenommen. Unten befinden sich Vergleiche von den Schwüren, wie sie 1931 in Temple Mormonism veröffentlicht wurden, mit der Art und Weise, wie sie heute abgelegt werden. Der erste Eid handelt von dem, was 1931 wie folgt gedruckt wurde:
„Wir und jeder von uns, geloben und versprechen, dass wir keines dieser Geheimnisse preisgeben werden: das erste Kennzeichen des Aaronischen Priestertums, seinen Namen, das Zeichen und die Strafe, die dazu gehören. Tun wir es dennoch, so stimmen wir zu, dass unsere KEHLEN VON EINEM OHR ZUM ANDEREN DURCHESCHNITTEN UND UNSERE ZUNGEN AUS IHREN WURZELN GERISSEN WERDEN.“ (Temple Mormonism, S. 18)
Dieser Eid ist wie folgt geändert worden (siehe S. 468 dieses Buches):
„Ich,________ (denken Sie an den neuen Namen) gelobe und verspreche, dass ich niemals das Erste Kennzeichen des Aaronischen Priestertums zusammen mit dem dazugehörigen Namen, dem Zeichen und der Strafe, preisgeben werde. Lieber würde ich mir mein Leben nehmen lassen.
Der zweite Eid wurde wie folgt 1931 von Paden abgedruckt:
„Wir und jeder von uns, geloben und versprechen, dass wir das Geheimnis von diesem, dem Zweiten Kennzeichen des Aaronischen Priestertums zusammen mit dem dazugehörigen Namen, dem Zeichen und der Strafe, nicht preisgeben werden. Tun wir es dennoch, so stimmen wir zu, dass UNSERE BRUSTKÖRBE AUFGESCHNITTEN UND UNSERE HERZEN UND ORGANE AUS UNSEREN KÖRPERN GERISSEN UND DEN VÖGELN DER LUFT UND DEN TIEREN DES FELDES GEGEBEN WERDEN.“ (Temple Mormonism, S. 20)
Dies ist folgendermaßen geändert worden (siehe S. 470 dieses Buches):
„Ich,________(denken Sie an den vorher gegebenen Namen) gelobe und verspreche, dass ich niemals das zweite Kennzeichen des Aaronischen Priestertums zusammen mit dem dazugehörigen Namen, dem Zeichen und der Strafe, preisgeben werde. Lieber würde ich mir mein Leben nehmen lassen.“
Der dritte Eid, wie in Temple Mormonism, S. 20 abgedruckt, lautet: „Wir und jeder von uns, geloben und versprechen, dass wir keines der Geheimnisse des Ersten Kennzeichens des Melchisedekischen Priestertums zusammen mit dem dazugehörigen Namen, dem Zeichen und der Strafe preisgeben werden. Tun wir es dennoch, so stimmen wir zu, dass UNSERE KÖRPER IN DER MITTE ENTZWEI GESCHNITTEN WERDEN UND ALL UNSERE EINGEWEIDE HERAUSQUELLEN.“ (Temple Mormonism, Seite 20)
Dieser Eid sagt jetzt aus (siehe Seite 471 dieses Buches):
„Ich gelobe im Namen des Sohnes, dass ich niemals das erste Kennzeichen des Melchisedekischen Priestertums, zusammen mit dem dazugehörigen Namen, dem Zeichen und der Strafe, preisgeben werde. Lieber würde ich mir mein Leben nehmen lassen.”
Für das frühe Mormonenvolk waren diese Schwüre eine sehr ernste Angelegenheit. In einer Ansprache, die am 13. Dezember 1857, gegeben wurde, verkündete Heber C. Kimball, ein Mitglied der Ersten Präsidentschaft: „Judas verlor diesen erlösenden Grundsatz und sie nahmen ihn und TÖTETEN IHN… eigentlich TRATEN SIE IHN, BIS SEINE EINGEWEIDE HERAUSKAMEN.
’Ich werde mir MEINE EINGEWEIDE HERAUSNEHMEN LASSEN, bevor ich das Bündnis, das ich mit Ihm und meinen Brüdern gemacht habe, verraten werde.’ Versteht ihr mich? Judas war wie Salz, das seine würzende Kraft verloren hatte – für nichts gut als hinausgeworfen und unter den Füßen der Menschen zertreten zu werden... So ist es mit euch, ihr Ältesten Israels, wenn ihr eure Bündnisse verratet. ...Ich weiß, dass der Tag direkt bevorsteht, wann Menschen ihr Priestertum verraten und sich gegen ihre Bündnisse, die sie geschlossen haben, wenden werden, und sie werden WIE JUDAS VERNICHTET WERDEN.“ (Journal of Discourses, Bd. 6, S. 125-26)
Bei einer anderen Gelegenheit erklärte Heber C. Kimball: „...denn wenn Menschen zu Verrätern Gott und Seinen Dienern gegenüber werden, wird MIT SICHERHEIT ihr BLUT VERGOSSEN WERDEN, andererseits werden sie verdammt sein, und das auch gemäß ihrer Bündnisse.“ (Journal of Discourses, Bd. 4, Seite 375)
Jedediah M. Grant, zweiter Ratgeber zu Brigham Young, sagte: „Ich frage mich, wie viele Bündnisbrecher es in dieser Stadt gibt... Ich glaube, es gibt eine ganze Menge; und wenn sie Bündnisbrecher sind, BRAUCHEN WIR EINEN ORT, WO WIR IHR BLUT VERGIESSEN KÖNNEN.“ (Deseret News, Bd. 6, Seite 235; neu abgedruckt in Journal of Discourses, Bd. 4, S. 49-51) Zu einer anderen Zeit erklärte Jedediah M. Grant: „Glaubt ihr, dass es Sünde wäre, MICH ZU TÖTEN, wenn ich meine Bündnisse brechen würde?... Glaubt ihr, dass ihr mich töten würdet, wenn ich die Bündnisse Gottes bräche und ihr hättet den Geist Gottes? JA, und je mehr Geist Gottes ich hätte, umso mehr würde ich danach streben, EURE SEELE DURCH VERGIESSEN EURES BLUTES ZU RETTEN, wenn ihr Sünden begangen hättet, die euch durch Taufe nicht vergeben werden könnten.“ (Deseret News, 27. Juli 1854)
Viele ähnliche Aussagen durch die frühen Mormonenführer kann der Leser auf S. 398-404 dieses Bandes finden.
Man kann sich erst vorstellen, wie ernst diese Schwüre für das Mormonenvolk gewesen sein müssen, als die Lehre der „Blutsühne“ praktiziert wurde. Nun, da die Schwüre abgeändert worden sind und die Praktik der „Blutsühne“ aufgegeben worden ist. Haben die Mormonenführer nicht mehr so viel Kontrolle über ihr Volk.
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