Eine geheime Zeremonie
Während die Offenbarung, die den Tempelmormonismus gebietet, in Lehre und Bündnisse abgedruckt ist, soll das Ritual selbst vermutlich geheim gehalten werden. Trotzdem enthüllten die Jahre hindurch zahlreiche Mormonen, die sich der Mormonenkirche entfremdeten, die Zeremonie. Mehrere dieser Berichte sind gedruckt worden. Weil das Ritual geheim gehalten wird, machten viele falsche Eindrücke und Unterstellungen großer Unmoral die Runde. Am 18. Februar 1846 klagte der Warsaw Signal an, dass diejenigen, die am Ritual teilnehmen, sich in “einem Zustand der Nacktheit” während der ganzen Zeremonie befänden. Als Antwort auf diesen Artikel schrieb eine Frau, die durch das Endowment gegangen war, einen Brief an den Herausgeber, in dem sie erklärte, dass die Zeremonie falsch dargestellt worden wäre:
Herr Sharp: - Lieber Herr: - Ich entdecke an Hand ihrer Zeitung, in der Sie in Bezug auf die Mormonen-Endowments veröffentlicht haben … dass Sie falsch informiert sind…
Ich ging in diese angeblich heilige Tätigkeit… Wir wurden als erstes, nachdem wir den Wächter passiert hatten, in einen privaten Raum geführt… dies war der Raum der Vorbereitung oder Reinigung – uns wurde all unsere Bekleidung abgenommen und in einem Zustand der vollkommenen Nacktheit wurden wir von Kopf bis Fuß gewaschen, - ein Tuch wurde dann über unsere Körper geworfen und dann wurden wir am Kopf beginnend mit süßem und wohlriechendem (ich denke) Lavendelöl gesalbt. Dann wurden wir in weiße Gewänder gekleidet. All dies wurde von Schwestern in der Kirche getätigt – niemand sonst war anwesend – es ist falsch, zu sagen, dass Männer und Frauen auf ungebührliche Art zusammen gelassen wurden. Wir wurden dann in einen Raum geführt, der Garten Eden genannt wurde… nach einer umfangreichen Zeremonie, von der ich nicht viel in Erinnerung behalten habe… erschien ein sehr dandyähnlicher Typ mit einem schwarzen Umhang, an dem ein langer Schwanz befestigt war; er … veranlasste einige unserer Schwestern dazu, von der ‚verbotenen Frucht’ zu essen… Bald danach ertönte die Stimme des Herrn wieder im Garten. Der Kerl in dem schwarzem Umhang präsentierte sich vor dem Herrn… Der Herr sprach einen Fluch über ihn aus – er legte sich auf seinen Bauch und kroch davon… Wir wurden dann mit Schürzen vorgeführt,… wir kamen in einen anderen Raum… Dieser wurde das Terrestriale Reich genannt… Nach einer eingehenden Vorführung und Zeremonie kamen wir in einen anderen Raum oder in das Celestiale Reich. Hier sah ich… Brigham Young mit einer weißen Krone auf seinem Haupt und, wie mir damals gesagt wurde, repräsentierte er Gott selbst. Wir gingen durch diesen Raum ohne viel Zeremonie in einen anderen hinein… wir legten Eide ab und übernahmen Verpflichtungen, die Geheimnisse des Priestertums nicht zu offenbaren… An einer Stelle wurde mir ein neuer Name gegeben, den ich keiner lebenden Kreatur offenbaren sollte, mit Ausnahme des Mannes, an den ich für die Ewigkeit gesiegelt werden sollte,… und aus allem kann ich entnehmen, dass allen Frauen derselbe Name gegeben wurde, aber wir durften ihn uns nicht gegenseitig offenbaren,… Ich habe einen Teil der Strafen vergessen. An einer Stelle wurde etwas zu mir gesagt, an das ich mich nicht erinnern kann – die Bedeutung war ‚Mark im Knochen’, das Kennzeichen war ein fester Handgriff, wobei die Fingernägel fest ins Handgelenk der rechten Hand gedrückt wurden…
„Nun, Sir, dies ist im Wesentlichen das Mormonenendowment… Ihre EMELINE.“ (Warsaw Signal, 15. April, 1846, S. 2)
Ferner entblößten McGee Van Dusen und seine Frau 1847 das Tempelritual. Ihr Bericht wurde viele Male neu gedruckt. Viele andere Berichte wurden während des neunzehnten Jahrhunderts gedruckt. Wesley P. Walters hat eine Liste von veröffentlichten Berichten über die Tempelzeremonien veröffentlicht, die wir in The Mormon Kingdom, Bd. 1, S. 170-172 abgedruckt haben.
Direkt nach der Jahrhundertwende wurden viele Mormonen in Bezug auf das Tempelritual in den „Verfahren vor dem Komitee für Privilegien und Wahlen des Senates der Vereinigten Staaten in der Sache der Proteste gegen das Recht des Ehrenwerten Reed Smoot, einem Senator aus dem Staat Utah, seinen Sitz zu behalten“ befragt. Diese Zeugenaussagen wurden von der Regierung der Vereinigten Staaten in vier Bänden gedruckt. Wir werden später mehr darüber zu sagen haben. Am 12. Februar 1906 veröffentlichte der Salt Lake Tribune die Tempelzeremonie. 1931 veröffentlichte W. M. Paden eine Broschüre mit dem Titel „Temple Mormonism – Its Evolution Ritual and Meaning“. Dies ist vermutlich einer der akkuratesten Berichte über die Zeremonie. In den letzten Jahren haben John L. Smith und William J. Whalen Berichte über das Ritual veröffentlicht.
Eigentlich können wir eine Vorstellung davon bekommen, was im Tempel vor sich geht, indem wir einfach mormonische Publikationen durchforschen. Die Tatsache, dass die Mormonen geheime Wörter, Zeichen und Griffe in den Tempeln empfangen, von denen sie das Gefühl haben, dass sie für einen notwendig sind, um Erhöhung im Himmel zu erlangen, ist aus mehreren Aussagen, die von Mormonenführern gemacht wurden, offensichtlich. Gemäß der History of the Church machte Joseph Smiths selbst folgende Aussage: „Sonntag, 1. Mai 1842 – Ich predigte im Wäldchen über die Schlüssel des Königreiches, Nächstenliebe usw. Die Schlüssel sind bestimmte Zeichen und Worte, durch die falsche Geister und Personen von wahren unterschieden werden können, die den Ältesten nicht offenbart werden können, bis der Tempel fertig ist… Es gibt Zeichen im Himmel, auf der Erde und in der Hölle; die Ältesten müssen sie alle kennen, um mit Macht ausgestattet zu sein, um ihr Werk fertig zu bringen und Betrügerei zu verhindern. Der Teufel kennt viele Zeichen, aber er kennt nicht das Zeichen des Menschensohnes oder Jesu.“ (History of the Church, Bd. 4, Seite 608)
Brigham Young, der zweite Präsident der Mormonenkirche machte folgende Aussage: „Euer Endowment bedeutet, all jene Verordnungen im Haus des Herrn zu erhalten, die für euch notwendig sind, wenn ihr dieses Leben verlassen habt, um euch zu befähigen, in die Gegenwart des Vaters zurückzukehren, an den Engeln vorüber zu gehen, die als Wachposten dastehen, und befähigt zu werden, ihnen die SCHLÜSSELWÖRTER, DIE ZEICHEN UND KENNZEICHEN zu geben, die zum heiligen Priestertum gehören, und eure ewige Erhöhung trotz Erde und Hölle zu erlangen.“ (Journal of Discourses, Bd. 2, Seite 31)
Joseph Fielding Smith, der zehnte Präsident der Mormonenkirche erklärt: „Wollen Sie ein Sohn oder eine Tochter Gottes und ein Erbe des Königreiches werden, dann müssen Sie zum Haus des Herrn gehen... Söhne und Töchter haben Zugang zum Heim, wo er wohnt, und Sie können diesen Zugang nicht erhalten, ohne in den Tempel zu gehen. Wieso? Weil Sie bestimmte Schlüsselwörter erhalten wie auch Bündnisse schließen, durch die Sie in der Lage sind einzutreten. Versuchen Sie in ein Haus zu gelangen und die Tür ist verschlossen, wir werden Sie eintreten, ohne den Schlüssel zu haben? Sie werden im Tempel Ihren Schlüssel erhalten, der es Ihnen gestatten wird.“ (Doctrines of Salvation, 1960, Bd. 2, Seite 40)
Die Tatsache, dass es Waschungen und Salbungen gibt,wird durch eine Aussage bewiesen, die Brigham Young am 26. Dezember 1845 machte: „Die Ältesten Heber C. Kimball, Orson Pratt und ich waren heute Morgen im Tempel anwesend... Jeder Mann, der hineinkommt, wird von guten Männern gewaschen und gesalbt...“ (History of the Church, Bd. 7, Seite 552-553)
In einer Rede, die auf einer Missionskonferenz in Oslo, Norwegen, gehalten wurde, erklärte Alvin R. Dyer, der in der Ersten Präsidentschaft unter David O.McKay diente, dass denen „ein neuer Name“ gegeben wird, die durch die Endowmentzeremonie gehen: „Ich bitte Sie jetzt um Ihre Aufmerksamkeit auf das Waschen und Salben, das Sie im Tempel empfingen... Als Sie in den Waschungs- und Salbungsraum gingen, wo Sie mit Wasser und Öl gewaschen und gesalbt wurden, wurde Ihnen ein neuer Name gegeben und Ihnen wurde verheißen, dass Sie eines Tages aufgerufen würden, um König und Priester zu sein, oder eine Königin und Priesterin. Nehmen Sie niemals an, dass dies für dieses Leben ist. Nein, es bezieht sich auf das nächste Leben und der Herr bereitet heute die Führer vor, die Regenten dieser drei Grade der Herrlichkeit nach der Geisterwelt sein werden.“ (Rede von Alvin R. Dyer, 18. März 1961)
Eine der offenbarendsten Aussagen von Brigham Young über das Tempelendowment wurde im Tagebuch von L. John Nuttall aufgezeichnet:
„Als wir unsere Waschungen und Salbungen unter den Händen des Propheten Joseph Smiths in Nauvoo erhielten, hatten wir nur einen Raum für diese Arbeit, mit Ausnahme eines kleinen Seitenraums oder Büros, wo wir gewaschen und gesalbt wurden, uns unser Garment angelegt wurde und wir unseren neuen Namen erhielten; und nachdem er diese Zeremonien vollzogen hatte, gab er die Schlüsselwörter, Zeichen, Kennzeichen und Strafen. Dann, nachdem wir in den großen Raum über dem Laden in Nauvoo gegangen waren, teilte Joseph Smith so gut er konnte den Raum ab, hängte einen Vorhang auf, markierte ihn, gab uns unsere Anweisungen, während wir von einer Abteilung in die andere überwechselten, wobei er uns Zeichen, Kennzeichen, Strafen mit den Schlüsselwörtern, die zu diesen Zeichen gehörten, gab. Und nachdem wir hindurch gegangen waren, wandte sich Bruder Joseph an mich und sagte: 'Bruder Brigham, dies ist nicht richtig arrangiert, aber wir haben das Beste getan, das wir unter den Umständen tun konnten, in die wir gebracht wurden, und ich möchte, dass Sie diese Sache in die Hand nehmen und all diese Zeremonien mit den Zeichen, Kennzeichen, Strafen und Schlüsselwörtern organisieren und systematisieren.' Dies tat ich und jedes Mal erhielt ich etwas mehr, so dass Ich, wenn wir durch den Tempel gingen, verstand und wusste, wo sie zu platzieren waren. Wir hatten unsere Zeremonie ziemlich korrekt.“ (Aussage von Brigham Young, berichtet im "Diary of L. John Nuttall," 7. Februar 1877, wie in God, Man, and the Universe, von Hyrum L. Andrus, 1968, S. 334, zitiert)
Wenn wir diese Aussage sorgfältig untersuchen, finden wir heraus, dass Brigham Young Waschungen, Salbungen, Garments, den neuen Namen, Schlüsselwörter, Zeichen, Kennzeichen und Strafen erwähnte. Er erklärte auch, dass es einen „Vorhang“ mit bestimmten Markierungen gab.
Gemäß einer „Preisliste, herausgegeben vom Generalausschuss der Frauenhilfsvereinigung“ am 1. Juni 1968, mussten diejenigen, die durch den Tempel zu gehen wünschten, folgende „Artikel der Tempelkleidung“ haben:
MÄNNER
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FRAUEN
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Robe
Garments (die alte Ausführung)
Hose
Kappe
Hemd
Schürze
Schuhe oder schwere Mokassins
Strümpfe
Gürtel
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Robe
Garments (die alte Ausführung)
Kleid
Schleier
Unterkleid
Schürze
Schuhe oder schwere Mokassins
Strümpfe
Shield
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Von denjenigen, die durch den Tempel gegangen sind, wird erwartet, dass sie für den Rest ihres Lebens „Garments“ tragen, obwohl die meisten Mormonen nicht die Garments der „alten Ausführung“ außer im Tempel tragen. William J. Whalen sagt: „Der fromme Mormone, der seine 'Endowments' im Tempel erhalten hat, wird allezeit heilige Tempelunterwäsche tragen. Im einheitlichen Schnitt ähnlich, jetzt bis zu den Knien gekürzt, wird die Unterwäsche sowohl von den Männern als auch von den Frauen Tag und Nacht getragen. Man sagt, dass ältere Mormonen sich sogar weigern, diese Garments beim Baden vollständig abzulegen; sie werden ein Bein aus der Wanne hängen lassen, so dass sie nie den Kontakt mit dem Garment verlieren. Mystische Zeichen sind auf ihnen eingestickt, um die Träger an ihre Tempelverpflichtungen zu erinnern. (The Latter-day Saints in the Modern Day World, 1964, S. 18-19)
Auf Seite 168 desselben Buches sagt William J. Whalen, dass “das Garment ein langer einteiliger Anzug aus Musselin oder Leinen war, mit den benannten kaballistischen Zeichen. Es wurde in den letzten Jahren insbesondere wegen des Interesses an weiblicher Mode gekürzt. Das Garment in voller Länge wird immer noch im Tempel getragen.“
Die Tatsache, dass die Garments gekürzt worden sind, ist sehr interessant, da die frühen Mormonenführer lehrten, dass sie NICHT geändert werden könnten. Präsident Joseph F. Smith; der sechste Präsident der Mormonenkirche machte, bevor diese Änderungen vorgenommen wurden, folgende Aussage:
„Der Herr hat uns GARMENTS des heiligen Priestertums gegeben und Sie wissen, was das bedeutet. Und doch gibt es jene von uns, die sie UMÄNDERN, um den törichten, vergeblichen und (erlauben Sie mir, es zu sagen) ungebührlichen Praktiken der Welt zu folgen. Um solchen Leuten die Mode nachzuahmen, werden sie nicht zögern, das UMZUÄNDERN, was von ihnen als die HEILIGSTE Sache der Welt angesehen werden sollte, gleich nach ihrer eigenen Tugend und gleich nach ihrer Reinheit des Lebenswandels. Sie sollten diese Dinge, die Gott ihnen gegeben hat, HEILIG halten, UNVERÄNDERT in genau dem Muster, das Gott ihnen gab. Lassen Sie uns den moralischen Mut haben, uns gegen die Meinung der Modemacher zu stellen, und besonders, wo die Mode uns zwingt, ein Bündnis zu brechen und somit eine SCHWERE SÜNDE zu begehen. (The Improvement Era, Bd. 9:813, wie in Temples of the Most High, S. 276 zitiert)
Folgende Aussage einer Frau, die durch das Endowmentritual gegangen war, wurde am 12. Februar 1906 im Salt Lake Tribune erneut abgedruckt: „Sie [die Tempelarbeiterin] sagte mir dann, dass ich meine Garments anziehen sollte. Diese sind aus einem Stück gemacht. Auf der rechten Brust befindet sich ein rechter Winkel auf der linken ein Zirkel, in der Mitte ein kleines Loch und auf dem Knie ein großes Loch, das der 'Stein' genannt wird. Uns wurde gesagt, dass uns kein Leid zustoßen könnte, so lange wir sie an behielten, und wenn wir sie wechselten, sollten wir sie nicht auf einmal ausziehen, sondern erst ein Körperteil herausziehen und sofort in die sauberen hinein schlüpfen. Der Halsausschnitt sollte NIE TIEF AUSGESCHNITTEN oder die Ärmel KURZ SEIN, da dies nach dem Muster der Mode der Heiden wäre.“
1918 sandte die Erste Präsidentschaft der Kirche eine Botschaft an die Bischöfe, in der folgendes erscheint:
„ERSTENS: Die Garments, die von denen getragen werden, die das Endowment empfangen, müssen weiß sein und das genehmigte Muster haben; sie dürfen NICHT GEÄNDERT ODER VERSTÜMMELT WERDEN und müssen wie beabsichtigt getragen werden, BIS ZUM HANDGELENK UND BIS ZU DEN KNÖCHELN UND UM DEN HALS HERUM.
Bitte informieren Sie alle, an die Sie Empfehlungen herausgeben, dass diese Erfordernisse unbedingt notwendig sind… Die Heiligen sollten wissen, dass das Muster der Endowment-Garments vom Himmel offenbart wurde und dass die Segnungen, die in Verbindung mit dem Tragen des Garments verheißen wurden, nicht verwirklicht werden, wenn irgendeine unautorisierte Änderung an ihrer Form oder in der Art des Tragens vorgenommen wird. (Messages of the First Presidency, von J. R. Clark, 1971, Bd. 5, S. 110)
Obwohl die Mormonenführer energisch behaupteten, dass die “Garments” “wie beabsichtigt, bis zum Handgelenk und bis zu den Knöcheln und um den Hals herum getragen“ werden müssen und dass sie von „genau dem Muster, das Gott ihnen gab“ nicht abgeändert werden könnten, verursachte die Frauenmode, dass die Arme und Beine gekürzt und die Halspartie tiefer angelegt wurden. Der alte Stil, der im Tempel getragen wird, reicht immer noch bis zu Hand- und Fußgelenken. Am 14. Juni 1923 sandte die Erste Präsidentschaft der Kirche der Mormonenkirche eine Botschaft , die folgende Erklärungen enthielt:
„Liebe Brüder
Vor einiger Zeit hatte die Erste Präsidentschaft und der Rat der Zwölf die Schicklichkeit, bestimmte Veränderungen am Tempelgarment zuzulassen, mit folgendem Ergebnis in Betracht gezogen:
Nach sorgfältiger und gebetsvoller Überlegung wurde einstimmig entschieden, dass folgende Veränderungen erlaubt werden können, und ein Garment des folgenden Stils von denjenigen Kirchenmitgliedern getragen werden kann, die es annehmen wollen, nämlich:
(1) Ärmel bis zum Ellbogen.
(2) Bein bis direkt unter das Knie.
(3) Knöpfe anstelle von Schnüren.
(4) Kragen entfernt.
(5) Schritt geschlossen.
Es sei angemerkt, dass nie ein festgelegtes Muster des Tempelgarments gegeben worden ist und dass sich die gegenwärtige Ausführung des Garments sehr wesentlich von dem unterscheidet, das in der frühen Geschichte der Kirche benutzt wurde, wann ein Garment ohne Kragen und mit Knöpfen oft benutzt wurde.
Es ist die Überzeugung der Ersten Präsidentschaft und des Rates der Zwölf, dass dieses veränderte Garment von denjenigen benutzt werden kann, die es annehmen wollen, ohne ein Bündnis zu brechen, das sie im Haus des Herrn schließen, und mit einem reinen Gewissen…
Es sollte deutlich verstanden werden, dass dieses veränderte Garment nicht das genehmigte Garment, das jetzt benutzt wird, ersetzt, dass beide Muster getragen werden können, so wie es die Kirchenmitglieder bevorzugen, ohne als unorthodox angesehen zu werden, und diejenigen, die das andere benutzen, werden sich nicht im Missklang der Ordnung der Kirche befinden…
Würden Sie freundlicherweise die Bischöfe Ihrer Pfähle über diese Änderungen beraten und vorsichtig sein, die Sache nicht unnötig publik zu machen.
Dieser Brief soll nicht herumgereicht werden, auch sollen keine Kopien für andere Personen angefertigt werden. (Brief von der Ersten Präsidentschaft der Mormonenkirche vom 14. Juni 1923)
Ihre Brüder im Evangelium
H J Grant
Charles W. Penrose
A. W. Ivins
Erste Präsidentschaft
Anmerkung:
Wir übersenden Ihnen diese Kopie eines Briefes, der an die Pfahlpräsidenten gerichtet ist, zu Ihrer persönlichen Information und um von Ihnen in Verbindung mit den darin enthaltenen Anweisungen benutzt zu werden.“
(Brief von der Ersten Präsidentschaft der Mormonenkirche vom 14. Juni 1923, Maschinen geschriebene Kopie)
Solch eine Änderung konnte nicht vorgenommen werden, ohne dass die Heiden sie bemerkten. Der Salt Lake Tribune berichtete:
„Weder als eine Anordnung noch als eine Regel herauskommend, die unbeugsam erzwungen wäre, sondern eher von gestattender Natur ist eine kürzliche Verlautbarung der Ersten Präsidentschaft… sie betrifft die Garments, die von Mitgliedern der Kirche getragen wurden, die im Tempel verheiratet worden sind…
Während zu verschiedenen Zeiten der vergangenen Jahre kleinere Abänderungen am Tempelgarment vorgenommen worden sind, so sagt man, wird die letzte Anordnung zur Erlaubnis von jüngeren Mitgliedern der Kirche als höchst liberal und akzeptabel angesehen… Einige aus dem Pionierlager schauen auf jede Abweichung von der alten Ordnung als ein VERLASSEN von dem, was sie immer als unverletzliche Regel angesehen hatten…
In den alten Tagen wurde das Tempelgarment aus reinem, ungebleichtem Baumwollstoff gefertigt: Ungebleichtes Leinen war an Glanz so weit entfernt wie es dem Frommen gestattet war. Es wurden keine Knöpfe am Garment verwendet. Schnüre nahmen ihre Stelle ein. Das Garment selbst war unbequem groß und sackartig. Aber trotz dieser Unvollkommenheiten halten viele der älteren und frommen Mitglieder der Kirche am Garment des alten Stils fest. Diese sehen das Garment als ein SCHUTZ GEGEN KRANKHEITEN UND KÖRPERLICHE VERLETZUNGEN an und sie glauben, dass das Ändern des Materials oder Stils oder das Aufgeben des Garments als Ganzes Böses über sie bringen würde.
Eine gute Frau mit langer Mitgliedschaft in der Kirche, die von der Änderung hörte, die vor kurzem gekommen ist, ging in die Kirchenbüros und äußerte INBRÜNSTIG IHRE EINWÄNDE. 'Ich werde MEINE GARMENTS NICHT ÄNDERN, SELBST WENN PRÄSIDENT GRANT ES MIR GEBIETEN WÜRDE. Meine Garments sind jetzt so gemacht, wie sie waren, als ich im Endowmenthaus verheiratet wurde, lange bevor der Tempel gebaut worden war. Das Muster wurde dem Propheten Joseph offenbart und Bruder Grant hat KEIN RECHT, ES ZU ÄNDERN“, sagte sie.
Es wurde die Erklärung gegeben, dass die erste Präsidentschaft nur die Erlaubnis an diejenigen herausgegeben hatte, die es wünschten, die Abänderungen vorzunehmen, dass jedes Mitglied der Kirche, das es vorzieht, an dem ursprünglichen Stil festzuhalten, die vollkommene Freiheit dazu hätte.
Präsident Charles Penrose sagt, dass die Änderung des Garments für jedes einzelne Mitglied der Kirche, das durch den Tempel gegangen ist, fakultativ ist. Die Änderung im Stil wird aus verschiedenen Gründen zugelassen, wobei der Hauptgrund der ist, die freie Beweglichkeit des Körpers und die Reinlichkeit zu fördern. Früher waren die Ärmel lang und reichten bis AN DIE HANDGELENKE. Während der Hausarbeit ROLLTEN die Frauen DIE ÄRMEL AUF. Wenn die Ärmel aufgerollt werden können, dann kann man sie genauso gut in erster Linie für die Bequemlichkeit kürzen, wurde argumentiert. Die Genehmigung zur Kürzung ist nun gegeben, aber sie ist keine Anordnung...
Die unteren Gliedmaßen bedeckend reichen die Garments alten Stils bis zu DEN KNÖCHELN und sie werden von jüngeren Mitgliedern als sackartig, unbequem und plump angesehen. Die Jüngeren des sanfteren Geschlechts beklagten, dass das Tragen des alten Stils mit den neuen und feineren Strümpfen den unteren Gliedmaßen ein knorriges Erscheinungsbild gibt. Es war in Hinblick auf den allgemein akzeptierten gesundheitlichen, kürzeren Rock beschämend. Deshalb wurde die Erlaubnis von der ersten Präsidentschaft gewährt, DAS GARMENT UNTEN ZU KÜRZEN. Ebenso wird erlaubt, dass Knöpfe die Stelle der Schnüre einnehmen.
Junge Männer der Kirche, besonders diejenigen, die Gymnastik machen oder an Spielen in Sporthallen teilnehmen, bevorzugen das kürzere Garment. Die gewährte Erlaubnis wird von ihnen als höchst akzeptabel und fortschrittlich begrüßt. Alles in Allem wird die genehmigte Änderung mit wenigen Ausnahmen als gesunder Schritt und als Änderung willkommen geheißen, die die Bequemlichkeit und die Gesundheit derer im Auge hat, die Tempelgarments tragen.
Statt der alten Ausführung aus grobem, ungebleichtem lästigem Material, aus dem die Tempelgarments einmal gemacht wurden, wird jetzt die feiner verarbeitete Ware, sogar Seide, benutzt. Diese Materialien und veränderten Ausführungen werden offiziell GEBILLIGT, aber solche Änderungen sind für jede Person optional und in keiner Weise Zwang, möchten die Kirchenbeamten verstanden wissen.“ (The Salt Lake Tribune, 4. Juni 1923)
Seit 1923 ist das Tempelgarment sogar noch mehr gekürzt worden. Die Ärmel reichen nicht mehr über den Ellbogen, auch hängen die Beine nicht mehr über das Knie. Die Mormonenführer scheinen jetzt mehr Nachdruck auf die Wichtigkeit der Zeichen auf dem Garment zu legen als auf das Garment selbst. Am 31. August 1964 sandte die Erste Präsidentschaft der Mormonenkirche folgenden Brief an die Präsidenten der Pfähle und an die Bischöfe der Gemeinden:
„Liebe Brüder,
Die Einberufung von Männern zu Militärübungen macht es wünschenswert, nochmals bestimmte Bemerkungen zu bestätigen, die bis jetzt in Bezug auf das Tragen des Tempelgarments gemacht wurden.
1. Die Bündnisse, die im Tempel gemacht werden und an das Tragen des Garments geknüpft sind, sehen vor, dass sie zu jeder Zeit getragen werden sollen…
2. In den frühen Tagen der Kirche gab der Herr bekannt, dass dort, wo Menschen die Heiligen hindern, die Gebote zu leben, die er ihnen gegeben hatte, der Herr sie von der Gehorsamserweisung den Geboten gegenüber befreien würde und er würde die Schlechtigkeit und Übertretung, die mit solchem Ungehorsam zusammenhängen über den Köpfen derer heimsuchen, die sein Werk 'behindern'...
3. Wo die militärischen Regelungen derartig sind, dass sie es 'verhindern', das heißt, das Tragen der regulären Garments unmöglich machen,… sollte man sich bemühen, Unterwäsche zu tragen, die sich dem normalen Garment so nah wie möglich annähert. Wo die militärischen Regeln es erfordern, zweiteilige Unterwäsche zu tragen, sollte solche Unterwäsche ordentlich mit den Zeichen versehen werden, als entsprächen diese Artikel dem normalen Muster. Wenn die Umstände so sind, dass andere Unterwäsche zum Träger zurückkommen kann als er in die Wäscherei geschickt hat, dann sollten die Zeichen auf kleinen Stoffstückchen platziert und während des Tragens auf die Unterwäsche genäht sein, dann wieder entfernt werden, wenn die Unterwäsche in die Wäscherei geschickt wird, und wieder aufgenäht werden, wenn sie wieder zurückkehrt.
Das Tragen des regulären Garments sollte zum frühest möglichen Zeitpunkt wieder aufgenommen werden.
4. Es sollte jede Mühe unternommen werden, die Garments vor den Blicken und dem Gespött der Spötter zu schützen... Sollte das Gespött unerträglich werden und der Träger entscheiden, dass der Herr es so ansehen würde, dass er durch das Gespött wirklich daran 'gehindert' wird, die Garments zu tragen, und er sie deswegen beiseite legen, dann sollte der Träger das Tragen des normalen Garments zum frühest möglichen Zeitpunkt wieder aufnehmen...
Das Tragen des Garments ist Sache des direkten Bündnisses zwischen dem Herrn und dem Bündnisschließer, der entscheiden muss, in welchem Ausmaß er seine Bündnisse halten will. Unsere Bündnisse zu brechen, hieße ihren Schutz und ihre Segnungen zu verlieren, die dem Gehorsam ihnen gegenüber verheißen sind.
Hochachtungsvoll
David O. McKay
Hugh B. Brown
N. Eldon Tanner
Die Erste Präsidentschaft
Die Präsidierende Bischofschaft der Kirche schickte folgendes an die Bischöfe und Pfahlpräsidenten:
„Das Ablegen oder das Zeigen der Tempelgarments
Der folgende Brief wurde am 23. August 1955 an die Bischöfe und Pfahlpräsidenten geschickt. Er wird hier zur Information neuer Bischöfe und für weitere passende Anmerkungen wiedergegeben.
Liebe Brüder,
Die Erste Präsidentschaft hat vorgeschlagen, dass wir mit ihnen über das Thema dieses Briefes kommunizieren.
Es ist beobachtet worden, dass einige Heilige der Letzten Tage, Frauen und Männer, von denen einige präsidierende Beamte und Lehrer sowohl in Pfahl- als auch in Gemeindepositionen sind, ihre Tempelgarments ablegen, um gekürzte Kleidung in verschiedenen Graden anzuziehen, wenn sie um ihre Häuser herum arbeiten, wenn sie mit dem Auto fahren oder draußen zelten. In einigen Fällen, ziehen Brüder, die durch den Tempel gegangen sind, ihre Hemden aus, während sie den Rasen mähen oder andere Verantwortlichkeiten im Freien verrichten, und setzen somit das obere Garmentteil voll den Blicken aus.
Solch ein Ablegen oder Aussetzen des Tempelgarments den mehr oder weniger öffentlichen Blicken bewahrt nicht seine Bedeutung oder seinen heiligen Zweck.
Es wird vorgeschlagen, dass Sie Ihren Einfluss ausüben, die Heiligen der Letzten Tage zu ermuntern, diese Praktiken zu meiden...
Treu ergeben, Ihre Brüderliche
DIE PRÄSIDIERENDE BISCHOFSCHAFT
Bischof Joseph L. Wirthlin
Bischof Thorpe B. Isaacson
Bischof Carl W. Buehner
(Brief von der der Präsidierenden Bischofschaft, fotomechanisch neugedruckt in I Visited the Temple, von John L. Smith, 1966, Seite 28)
Bevor man durch das Endowmentritual gehen kann, muss man einen „Tempelempfehlungsschein“ haben. Unten wird der Leser eine Ablichtung des „Empfehlungsscheins“ finden. Um diesen „Empfehlungsschein“ zu erhalten, muss der Anwärter sich in gutem Stand in der Mormonenkirche befinden. Von ihm wird verlangt, vom Bischof befragt zu werden. Unten wird der Leser Anweisungen in Bezug auf diese Angelegenheit finden, die den „Bischöfen der Gemeinden und den Präsidenten der Pfähle“ von der Ersten Präsidentschaft geschickt wurden.
Die Mormonenführer behaupten manchmal, dass „jedes Mitglied“ der Kirche durch den Tempel gehen kann, wenn es ein würdiges Leben führt. Dies ist natürlich nicht wahr, da Neger ihre Endowments im Tempel ungeachtet ihrer Lebensweise nicht empfangen können.
Wie wir früher schon aufgezeigt haben, ist eine ganze Reihe von Berichten über das Tempelritual veröffentlicht worden. Vor wenigen Jahren druckten wir W. M. Padens Temple Mormonism neu. Dieser Bericht über die Tempelzeremonie wurde ursprünglich 1931 gedruckt. Während Padens Arbeit im Wesentlichen akkurat ist, sind über die Jahre einige Änderungen an der Zeremonie vorgenommen worden. Da wir möglichst den akkuratesten Bericht veröffentlichen wollten, ließen wir ein Ehepaar, das ungefähr fünfzig Jahre lang Arbeit für die Toten getan hat und durch den Tempel gegangen ist, die Arbeit revidieren. Hiernach war ein Mann, der ungefähr 120 Mal durch den Tempel gegangen ist, einverstanden, uns zu helfen. Er brachte die Zeremonie auf den neuesten Stand. Obwohl der Bericht nicht jedes Wort enthält, das während der Zeremonie gesprochen wird, hat er das Gefühl, dass er alle wesentlichen Elemente enthält und dass sie akkurat sind. Wir veröffentlichten 1969 diesen Bericht in unserem Buch The Mormon Kingdom, Bd. 1. Da sogar aktive Mormonen, die mit dem Tempelritual vertraut sind, zugegeben haben, dass dieser Bericht sehr akkurat ist, drucken wir ihn im nächsten Kapitel dieses Buches erneut ab – einige geringfügige Fehler, die im ersten Druck erschienen, sind korrigiert worden.
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