Da viele Mitglieder der Mormonenkirche Freimaurer waren und mit ihren Ritualen vertraut waren, muss Joseph Smith erkannt haben, dass er des Stehlens der Zeremonien von der Freimaurerei beschuldigt werden könnte. Daher war es offensichtlich, dass Joseph Smith, um diese Kritik zu entschärfen, behauptete, dass die Freimaurerei einst das wahre Endowment hatte und dass sie durch den Lauf der Zeit verderbt geworden war. E. Cecil McGavin gibt uns folgende Information:


 

„Im Tagebuch Benjamin F. Johnsons, eines engen Freundes und Mitstreiters Joseph Smiths, wird berichtet, dass 'Joseph mir sagte, dass die Freimaurerei das ABGEFALLENE ENDOWMENT wäre, so wie eine sektiererische Religion eine abgefallene Religion wäre.' Elder Heber C. Kimball, der viele Jahre lang ein Freimaurer gewesen war, erzählte, dass Joseph Smith, nachdem er ein Freimaurer geworden war, seinen Brüdern erklärte, dass DIE FREIMAUREREI VOM PRIESTERTUM GENOMMEN WORDEN WAR.“ (Mormonism and Masonry, Seite 199)


 

Der letzte Teil von McGavins Information könnte von Heber C. Kimballs Tochter gekommen sein, denn sie erklärte: „Der Prophet Joseph sagte, nachdem er ein Freimaurer geworden war, dass die Freimaurerei vom Priestertum genommen worden war.“ (Woman's Exponent, Bd. 12, Seite 126, wie in Mormonism and Masonry, von E. Cecil McGavin, S. 99, zitiert.)

Beim Versuch zu erklären, warum ihr Tempelritual dem der Freimaurer ähnelt, behaupten einige Mormonen, dass das Endowment in Salomos Tempel gegeben wurde und dass die Freimaurer einen Teil der Zeremonie bewahrten. Der Mormonenapostel Melvin J. Ballard ist wie folgt zitiert worden:


 

„Moderne Freimaurerei ist eine bruchstückhafte Präsentation der antiken Ordnung, die von König Salomo gegründet wurde, von dem her sie, wie man sagt, durch die Jahrhunderte weitergegeben wurde.

'Die häufige Behauptung, dass einige Einzelheiten der Mormonen-Tempelverordnungen den Freimaurerritualen ähneln, veranlassten ihn, dieses Thema aufzugreifen', erklärte der Sprecher und fügte hinzu, ' dass es ihm nicht Leid täte, dass es eine solche Ähnlichkeit gibt, wegen der Tatsache, dass die Verordnungen und Rituale, die Joseph Smith offenbart wurden, eine Wiedereinführung des göttlichen Planes auf Erden darstellten, der im Tempel Salomons in alter Zeit eingeführt wurde...

Die Freimaurerei ist ein Abfall von der alten, frühen Ordnung, so wie das so genannte Christentum ein Abfall von der wahren Kirche Christi ist.'“ (The Salt Lake Herald, 29. Dez. 1919, wie in Mormonism and Masonry, von S.H. Goodwin, S. 49-50, zitiert)


 

Der Mormonenschreiber E. Cecil McGavin erklärt:


 

„Ja, es mag einige Ähnlichkeiten in den Ritualen der Mormonen und der Freimaurer geben, aber diese wenigen Gemeinsamkeiten in einer riesigen Fülle des Rituals können nicht mit der Tatsache erklärt werden, dass Joseph Smith an ein paar Versammlungen der Freimaurerbruderschaft teilnahm. Im Licht der Beweise, die von freimaurerischen Historikern geliefert werden, wird uns die Schlussfolgerung aufgedrängt, dass einige Punkte des Rituals, die einst in Salomos Tempel vollzogen wurden, in der Freimaurerei fortbestanden haben...

Da einiges aus dem Freimaurerritual aus Salomos Zeit stammt, durch vergangene Jahrhunderte geändert und verderbt worden ist, sollte es einen überraschen, einige Ähnlichkeiten zu finden, wenn das Tempelritual wieder eingerichtet wird?

Wenn die Tatsachen erhältlich und die Originalquellen noch vorhanden wären, wäre ohne Zweifel erkennbar, dass alles im Ritual der Mormonen, von dem die Freimaurer sagen, dass es ihren Zeremonien entnommen wurde, auf Salomos Zeit zurückgeht.“ (Mormonism and Masonry, S. 192-194)


 

William J. Whalen hat in einer Zurückweisung auf E. Cecil McGavins Aussagen folgende Bemerkungen abgegeben:


 

„McGavin akzeptiert die phantasievollsten Behauptungen über die Altertümlichkeit, die von solchen unglaubwürdig gemachten freimaurerischen Historikern aufgestellt wurden, wie Mackey, Anderson und Oliver. Diese frühen freimaurerischen Schreiber waren es gewohnt zu behaupten, dass Salomon, Adam und die aufrichtigsten Männer des Alten Testaments frühe Logenbrüder waren. Moderne Freimaurerhistoriker datieren den Ursprung der Loge in das frühe 18. Jahrhundert und anerkennen, dass diese spekulierenden Pioniere der Freimaurer einfach die Geschichte vom Bau des Salomo-Tempels als dramatischen Hintergrund für ihre Initiierungen aufgriffen. Fred L. Pick und G. Norman Knight geben in in ihrer Pocket History of Freemasonry zu:


 

'Erst in heutiger Zeit ist eine plausible Theorie über den 'Ursprung' der Freimaurer hervorgebracht worden. Der Grund dafür ist wahrscheinlich, dass die Gilde, wie wir sie kennen, ihren Ursprung unter den Operativen Freimaurern Britanniens hatte. Ohne Zweifel nahmen sie von frühester Zeit an Fetzen von Ritualen, Folklore und sogar okkulten Elementen aus unvordenklichen Zeiten in sich auf. Aber es ist fast sicher ein britisches Produkt mit britischem Ursprung.'


 

Einige Elemente im modernen Freimaurertum hier und dort können auf die mittelalterlichen Gilden arbeitender Maurer zurückgeführt werden, aber niemand mit einem wissenschaftlichen Ruf würde zu behaupten versuchen, dass das Grade-System, wie es jetzt angewendet wird – und wie es 1842 in Nauvoo angewendet wurde – von salomonischen Ritualen herstammen könnte.“ (The Latter-day Saints in the Modern Day World, New York, 1964, S. 203-204)


 

Während einige Mormonenschreiber behaupten, dass die Freimaurerei auf die Zeit Salomos zurückgeht, machte Anthony W. Ivins, der ein Mitglied der Ersten Präsidentschaft der Kirche war, folgende Aussage:


 

Wie schon erklärt, beweist das Vorangehende, dass der Ursprung der Freimaurerei in Geheimnisse gehüllt ist, dass der Ursprung der Gilde weitestgehend auf Legenden gegründet ist, die nicht durch verlässlichliche Beweise verbürgt sind. Wenn sie wahr wären, würden sie uns in die heidnischen Praktiken der Ägypter, Griechen und anderer halbheidnischen Völker des Altertums zurückführen.“ (The Relationship of "Mormonism" and Freemasonry, S. 15)


 


 

NUR EINE ERKLÄRUNG


 

Wir haben das Gefühl, dass es nur eine einzige logische Erklärung für die vielen Parallelen zwischen der Tempelzeremonie und der Freimaurerei gibt, und die ist, dass Joseph Smith von den Freimaurern ausborgte. Der Leser sollte sich erinnern, dass Joseph Smith am 16. März 1842 erklärte: „Ich war in der FREIMAURERLOGE und stieg in den Erhabenen Grad auf.“ (History of the Church, Bd. 4. S. 552) Weniger als zwei Monate später (4. Mai 1842) stellte Joseph Smith die Tempel-Endowmentzeremonie vor.

Seiner eigenen Aussage gemäß geschah es in DEMSELBEN RAUM, „wo sich gelegentlich die Freimaurerbruderschaft traf“:


 

Mittwoch, der 4. - Ich verbrachte den Tag im oberen Raum des Ladens, das heißt in meinem privaten Büro (so genannt, weil ich in diesem Raum meine heiligen Schriften aufbewahre, die antiken Berichte übersetze und Offenbarungen bekomme) und in meinem allgemeinen Geschäftsbüro oder Logenraum (das ist der Ort, wo sich gelegentlich die FREIMAURERbruderschaft mangels eines besseres Platzes trifft) zur Beratung mit General James Adams aus Springfield, dem Patriarchen Hyrum Smith, den Bischöfen Newel K. Whitney und George Miller und Präsident Brigham Young und den Ältesten Heber C. Kimball und Willard Richards, und ich unterwies sie in den Grundsätzen und der Ordnung des Priestertums, wir nahmen an den WASCHUNGEN, SALBUNGEN, ENDOWMENTS und der Mitteilung DER SCHLÜSSEL teil, die zum Aaronischen Priestertum gehören, bis hin zur höchsten Ordnung des Melchisedekischen Priestertums...“ (History of the Church, Bd. 5, Seiten 1-2)


 

Der Mormonenhistoriker B. H. Roberts erklärte:


 

eine Fotogravur von dem 'Laden aus Ziegeln', in dessen oberem Geschoss diese heiligen Zeremonien eingesetzt wurden, ist diesem Kapitel beigefügt. Außer der Verwendung als 'Tempel' wurde der Ort auch für die Versammlung der Nauvoo-Loge der FREIMAURER benutzt.“ (Comprehensive History of the Church, Bd. 2, S. 135-136)


 

Eine Frau, die in Bezug auf die Tempelzeremonie befragt wurde, machte folgende Aussage:


 

„Antw.: ...Ich sagte, ich empfing Endowments in Nauvoo IN DER FREIMAURERHALLE, besser gesagt, ich denke sie war es. Ja, Sir, ich denke, dort war es. Die gesamte Zeremonie wurde in der FREIMAURERHALLE vollzogen. DIE WASCHUNG WURDE IN DER FREIMAURERHALLE VOLLZOGEN, UND DIE SALBUNG MIT ÖL.

Frage: Welche Möbel befanden sich zu dem Zeitpunkt in der Freimaurerhalle, als die Endowmentzeremonie durchgeführt wurde?

Antw.: Nun, wenn Sie von mir erwarten, Ihnen alles über die Einzelheiten darüber zu erzählen, welche Einrichtung darin war und was dort getan wurde, dürfen Sie nicht von mir erwarten, dass ich mehr erzähle als Sie von einem Freimaurer oder einem Odd Fellow oder einem Mitglied irgendeiner GEHEIMEN GESELLSCHAFT erwarten würden, dass ER DIE GEHEIMNISSE SEINES ORDENS PREISGIBT...“ (Temple Lot Case, Seiten 353-354)


 

Wilford Woodruff, der vierte Präsident der Mormonenkirche, bezeugte:


 

„Ich sage nicht, dass es im Freimaurertempel Waschungen gab, aber es wurden im FREIMAURERTEMPEL Versammlungen abgehalten. ES GAB GEWISSE VERORDNUNGEN, DIE ZU BEGINN DORT DURCHGEFÜHRT WURDEN, WEIL DAMALS NOCH KEIN TEMPEL GEBAUT WAR.“ (Temple Lot Case, Seite 299)


 

Bei dieser sehr engen Verbindung zwischen dem Mormonismus und der Freimaurerei ist es fast unmöglich zu glauben, dass Joseph smith nicht von der Freimaurerei borgte, als er die Tempelzeremonie ins Leben rief. E. Cecil McGavin behauptet aber, dass Jospeh Smith in der Freimaurerei keine aktive Rolle spielte und er deshalb nicht die Freimaurerei benutzt haben könnte, um das Tempelritual zu entwickeln:


 

„Immer wenn Joseph Smith zu seinen Brüdern über dieses Thema sprach, sprach er zu Mitgliedern der Freimaurerbruderschaft, von denen Hunderte in der Loge aktive Arbeiter waren, dennoch nahm er an nicht mehr als sechs Versammlungen der Loge teil, nachdem er den dritten Grad der Freimaurerei am 16. März 1842 erhalten hatte. Er spielte nie eine aktive Rolle in der Bruderschaft und er empfing nie einen höheren Grad als den, der ihm von Großmeister Jonas zu der Zeit übertragen wurde, als die Nauvoo-Loge gegründet wurde.

Es ist reine Vermutung, wenn behauptet wird, dass die Zeichen, Kennzeichen, Schlüssel und Segnungen des Tempelrituals, über das er oft sprach, von den Freimaurern genommen wurden.“ (Mormonism and Masonry, Seite 135)


 

Wir haben das Gefühl, dass Joseph Smith wahrscheinlich lange, bevor er sich der Bruderschaft anschloss, eine gewisse Kenntnis über die Freimaurerei hatte. Viele seiner engsten Mitstreiter waren Freimaurer. Der Mormonenapostel Heber C. Kimball war einer von Joseph Smiths besten Freunden. Seiner Tocher, Helen Mar Kimball, gemäß schloss er sich 1823 den Freimaurern an:


 

1823 empfing er die drei ersten Grade der Freimaurerei in der Loge von Victor Flats, Ontario Co., New York, und 1824, bevor er die Rechte bis hinauf zu den Königlichen Erzfreimaurern empfing, brach die Morgan-Affäre aus und die Freimaurerhalle in Canandaigua wurde von Anti-Freimaurern angezündet und all ihre Berichte verbrannt... 'Nur drei von uns', sagte Vater, 'konnten sich heimlich versammeln, ohne gemobbt zu werden. Ich bin mit vielen meiner Brüder, die zu dieser Bruderschaft gehörten, fünfmal von Pöbelhaufen aus meinen Häusern und Besitztümern vertrieben worden, die von führenden Männern angeführt wurden... Ich bin den Bündnissen, die ich in der Loge in Victor geschlossen hatte, treu wie ein Engel gewesen... Ich wünschte, alle Menschen wären Freimaurer und würden ihrem Bekenntnis gemäß leben, dann wäre die Welt in einem viel besseren Zustand als jetzt.'“ (Woman's Exponent, XII, 126, wie in Mormonism and Masonry, von E. Cecil McGavin, Seite 99, zitiert)


 

Hyrum Smith, Josephs Bruder, war ebenfalls ein Mitglied der Freimaurerbruderschaft. Theodore Schroeder erklärte:


 

„Zum Zeitpunkt, als das Buch Mormon geschrieben wurde, war Hyrum Smith, ein Bruder und Mitverschwörer Joseph Smiths, schon ein Freimaurer, genauso wie auch Heber C. Kimball und andere in der Nachbarschaft es waren, die führende Mormonen wurden.“ (Authorship of the Book of Mormon, neu gedruckt aus dem American Journal of Psychology, Bd. 30, S. 66-72, Januar 1919)


 

Der Mormonenschreiber Pearson H. Corbett bestätigt die Tatsache, dass Hyrum Smith ein Freimaurer in New York war:


 

Hyrum Smith empfing seinen ersten Grad der Freimaurerei in der Ontario-Grafschaft, N. Y.“ (Hyrum Smith—Patriarch, Salt Lake City, 1963, Seite 269)


 

Joseph Smith könnte entweder von seinem Bruder oder von Heber C. Kimball über die Freimaurerei gelernt haben. Der mormonische Herausgeber W. W. Phelps war ein weiterer Mann, der Joseph Smith ein Menge über die Freimaurer hätte lehren können. Goodwin gemäß war Phelps „ein entsagender Freimaurer in der antifreimaurerischen Periode und mindestens eine zeitlang ein bitterer Gegner der Bruderschaft“. (Mormonism and Masonry, Seite 14)

Joseph Smith war wahrscheinlich in Bezug auf die Freimaurerei durch die Zeitungen gut informiert, die in seiner Gegend veröffentlicht wurden. Der Wayne Sentinel enthielt eine Menge über die Freimaurerei und der Palmyra Freeman wurde als eine antifreimaurerische Zeitung angesehen. William J. Whalen machte folgende interessante Bemerkung:


 

„Ohne Zweifel wurde der junge Joe Smith Zeuge der Präsentation possenhafter Freimaurerzeremonien auf antifreimaurerischen Massenversammlungen in der Nähe seines Wohnortes. Hätte er sich nicht an solchen Spektakeln erfreut oder über Enthüllungen von Freimaurer-Initiierungen gehört, wäre er einer von den Wenigen in jenem Teil des Staates New York gewesen, die dem durchdringenden Einfluss der Anti-Freimaurerbewegung entkommen wären.“ (The Latter-day Saints in the Modern Day World, Seiten 195-196)


 

S. H. Goodwin erklärte:


 

„...er lebte genau im Herzen der Region, die von der Anti-Freimaureraufregung 1826-1830 entflammt war; er war mit den damals weithin verbreiteten Enthüllungen vertraut; ohne Zweifel hatte er zusammen mit seinen Nachbarn oft 'entsagende Freimaurer' gesehen, die auf großen öffentlichen Versammlungen anwesend waren, die, wie behauptet, alle Freimaurergrade bekleideten. Ohne Frage nahm er oft an Massenversammlungen teil, wo die Sprecher miteinander wetteiferten, die Schwärze der Freimaurer-Institution zu schildern und ständig Teile des Werkes vorzuführen und jenseits allen Zweifels schloss er sich anderen an, um über dieses eine Spitzenthema der gesellschaftlichen Gerüchteküche und des allgemeinen Interesses zu diskutieren.“ (Mormonism and Masonry, Seite 38)


 

Auf Seite 51 desselben Buches finden wir folgende Aussage:


 

„Der Schreiber... ist der Meinung, dass in 'Aditional Studies in Mormonism and Masonry' die Umstände angedeutet werden, unter denen Joseph Smith – zusammen mit Tausenden von anderen gewöhnlichen Leuten – sich ein Wissen über das erwarb, was angeblich das Freimaurerritual war, da es wiederholt in öffentlichen Versammlungen durch entsagende Freimaurer während der Antifreimaurer-Aufregung, die 1826 begann, veranschaulicht wurde, ein Jahr bevor angeblich die 'goldenen Platten' empfangen wurden. Und man möge sich erinnern, dass Joseph Smith innerhalb weniger Meilen vom Zentrum jener Aufregung entfernt wohnte. Und ferner gab es Enthüllungen und zahllose Flugblätter und anderes gedrucktes Material, das sich mit diesem Thema auseinandersetzte, und alles wurde in New York und den anliegenden Staaten ausgiebig verteilt.


 

Der Leser wird sich erinnern, dass William Morgans Enthüllung der Freimaurerei 1827 in Batavia, New York, veröffentlicht wurde. Joseph Smith hätte eine Menge über Freimaurerrituale aus diesem Buch erfahren können. Wir wissen jetzt, dass Heber C. Kimball ein Exemplar hatte, denn seine eigene Tochter erklärte: „Ich erinnere mich, dass ich einmal, als ich nur ein junges Mädchen war, einen flüchtigen Blick auf den Umschlag von Morgans Buch, das die Freimaurerei enthüllte, erhaschte, aber mein Vater hielt es immer weggeschlossen.“ (Woman's Exponent, XII, 126, wie in Mormonism and Masonry, von E. Cecil McGavin, Seite 99)

Es ist interessant, dass Morgans Witwe ein Mitglied der Mormonenkirche wurde und in Nauvoo lebte. Heber C. Kimballs Tochter erklärte: „In Nauvoo machte ich Bekanntschaft mit der Witwe und der Tochter Morgans, der die Freimaurerei enthüllte.“ Fawn Brodie erklärt:


 

„Die berühmteste Frau in der Kirche war William Morgans Witwe, Lucinda, die jetzt mit George W. Harris verheiratet ist, einem Schlüsselmann Josephs und der zufällig ein Freimaurer von hohem Rang ist.“ (No Man Knows My History, Seite 301)


 

So merkwürdig es erscheinen mag, Morgans Witwe wurde später eine von Joseph Smiths Frauen. Andrew Jenson, der Assistierender HLT-Kirchengeschichtsschreiber war, erklärte, dass sie „eine der ersten Frauen war, die an den Propheten Joseph gesiegelt wurde“. (Historical Record, Bd. VI, Seite 233)


 


 

PEINLICHE FRAGEN


 

Die Mormonenführer sehen sich etlichen peinlichen Fragen in Bezug auf das Tempelritual und die Freimaurerei ausgesetzt. Viele Mitglieder der Kirche fragen sich, wie sie an ein geheimes Tempelritual glauben können, wenn das Buch Mormon alle geheimen Gesellschaften, Banden und Schwüre verdammt. Tatsächlich erklärt es deutlich: „...der Herr arbeitet nicht durch geheime Verbindungen...“ (Ether 8:19)

Dann stellt sich auch die Frage, warum Joseph Smith ein Freimaurer geworden ist. Neben all den Erklärungen im Buch Mormon, die geheime Gesellschaften verdammen, wird sich der Leser erinnern, dass Joseph Smith sich vier weiteren anschloss, die besagen:


 

Wir warnen ferner unsere Brüder vor der Ungebührlichkeit der Organisation von Banden oder Gemeinschaften durch Bündnis, Schwüre, Strafen oder Geheimnisse... reine Freundschaft wird immer gerade in dem Augenblick geschwächt, wenn ihr versucht, sie durch Strafschwüre und Geheimnis zu bestärken.“ (Times and Seasons, Bd. 1, Seite 133)


 

Benjamin F. Johnson behauptete, dass Joseph Smith ihm erzählte, dass „Freimaurerei das ABGEFALLENE ENDOWMENT war.“ Warum schloss Joseph Smith sich einer Organisation an, die sich im Zustand des Abfalls befand?

Die Mormonenführer behaupten jetzt, dass es für Mitglieder der Kirche nicht richtig sei, sich den Freimaurern oder anderen Geheimgesellschaften anzuschließen. Anthony W. Ivins, der ein Mitglied der Ersten Präsidentschaft war, machte folgende Aussage:


 

Die Mormonenkirche hat kein Problem mit der Freimaurerei oder irgendeiner anderen Organisation, die für einen rechtschaffenen Zweck gegründet wurde. Sie rät ihren Mitgliedern, es zu unterlassen, sich mit irgendeiner geheimen, eidgebundenen Gesellschaft zu identifizieren... Es ist schwierig, zwei Herren zu dienen und beiden gerecht zu werden. (The Relationship of "Mormonism" and Freemasonry, Seite


 

Joseph F. Smith, der der 6. Präsident der Mormonenkirche wurde, machte 1900 folgende Aussage:


 

Wir haben einen Beschluss verabschiedet, dass Männer, die mit diesen geheimen Organisationen identifiziert werden, NICHT als Bischöfe bevorzugt oder als Ratgeber ausgesucht werden sollen; dasselbe gilt, wenn GFV-Beamte ausgewählt werden sollen. Die Männer die dies getan haben, haben sich selbst disqualifiziert und sind NICHT GEEIGNET, diese Ämter zu tragen.“ (Provo Enquiror, 12. November 1900, wie in Mormonism and Masonry, von S.H. Goodwin, Seite 76, zitiert)


 

Der Mormonenapostel John A. Widtsoe erklärte:


 

Die Aktivitäten der Kirche sind in allen Teilen heilig, nicht geheim.

Dieser Punkt macht es für Heilige der Letzten Tage schwierig, mit gutem Gefühl auf geheime, eidgebundene Gesellschaften zu schauen. Die Worte des Propheten Joseph Smith sind Antwort genug auf die Frage: (Beachten Sie besonders den letzten Satz.)


 

'Und noch einmal: Ich würde ferner auf die Ungebührlichkeit der Organisation von Banden oder Gemeinschaften, durch Bündnis oder Schwüre, durch Strafen oder Geheimnisse hinweisen... Reine Freundschaft wird immer genau in dem Augenblick geschwächt, indem ihr versucht, sie durch Strafschwüre und Geheimnis zu bestärken (Teachings of the Prophet Joseph Smith, S. 146).'


 

Viele Geheimorganisationen mögen von hohen Idealen angetrieben sein. Aber keine kann die Ideale des Evangeliums Jesu Christi übertreffen. Deshalb scheinen sie aus der Sicht heraus, Leute zu ermuntern, aufrecht zu wandeln, unnötig... Manchmal verursachen sie Interessensverlust an den Kirchenpflichten, denn niemand kann zwei Herren mit gleichem Interesse dienen... Geteilte Loyalität ist immer unbefriedigend und oft gefährlich.“ (Evidences and Reconciliations, Seiten 213-214)


 

Es ist interessant, dass derselbe Apostel, der diese Aussagen gegen Geheimgesellschaften machte, sich auf dem Absatz umdrehen und ein Kapitel mit dem Titel „Why Did Joseph Smith Become a Mason?“ schreiben musste. Er behauptete, dass Joseph Smith sich den Freimaurern anschloss, um unter „den prominenten und einflussreichen Männern des Staates“ Freunde zu gewinnen, damit die Kirche nicht verfolgt werden würde, aber er musste zugeben: „Der Versuch, durch Freimaurerei ausreichend Freunde zu gewinnen, um Verfolgung aufzuhalten, misslang.“ (Evidences and Reconciliations, Bd. 3, Seite 114-117)

Der Leser wird bemerken, dass der Apostel Widtsoe Joseph Smiths Worte über „die Ungebührlichkeit der Organisation von Banden oder Gemeinschaften durch Bündnis oder Schwüre, durch Strafen oder Geheimnisse“ zitiert hat, um sie gegen Geheimgesellschaften zu verwenden. Wir haben das Gefühl, dass dieselben Worte gegen die Tempelzeremonie verwendet werden können. Der Apostel Widtsoe behauptet aber, dass „das Tempelendowment NICHT geheim ist. Alle die die Erfordernisse für den Eintritt in den Tempel erfüllen, können sich daran erfreuen.“ (Evidences and Reconciliations, Bd. 3, Seite 24) Apostel Widtsoes Argumentation in Bezug auf diese Angelegenheit ist sehr armselig. Alle Geheimgesellschaften gestatten ihren EIGENEN Mitgliedern, an ihrem Ritual teilzunehmen. Die Mormonen-Tempelzeremonie wird Außenseitern gegenüber geheim gehalten und macht dies nach Allem nicht eine Geheimgesellschaft aus? Ferner ist es Mitgliedern der Mormonenkirche, die Negerblut in sich tragen, nicht gestattet, ihre Endowments zu bekommen, obwohl sie alle anderen Erfordernisse für den Eintritt in den Tempel erfüllen können. [Web-Editor: Dies änderte sich nach 1978, als angeblich eine "Offenbarung" gegeben wurde, die Schwarzen das Priestertum gestattet. Siehe Messenger Nr. 39] Viele Mitglieder der Kirche behaupten, dass die Tempelzeremonien heilig und nicht geheim seien. Die Mormonen haben natürlich das Recht zu glauben, dass ihre Zeremonien heilig sind, aber dies entschuldigt nicht die Tatsache, dass sie geheim sind. Sie sind genauso geheim wie die Zeremonien jeder anderen Geheimgesellschaft. Wir hörten einmal einen Führer auf dem Tempelplatz den Leuten sagen, dass der Grund, warum sie nicht in den Tempel gehen könnten, der wäre, dass bald jeder hineingehen wollte, und sie wären dann nicht in der Lage, ihre Zeremonien mit einer solchen Menschenmasse, die ein- und ausginge, durchzuführen. Dies schien die Leute zufriedenzustellen, aber es war weit von der Wahrheit entfernt. Wenn der Führer die Wahrheit gesagt hätte, wäre die Kirche bereit, Filme von den Tempelzeremonien zu machen, damit die Leute sie sehen könnten, ohne die Arbeit zu stören.

Natürlich könnten sie dies nicht tun, weil das eigentliche Wesen des Rituals solch eine Produktion verbieten würde. In einem Teil der Zeremonie lesen wir (siehe Seite 129 dieses Bandes):


 

...wir möchten Ihnen den heiligen Charakter des Ersten Kennzeichens des Aaronischen Priestertums samt Name, Zeichen und Strafe, wie auch all die anderen Kennzeichen des Heiligen Priestertums einprägen... Sie sind höchst heilig und werden durch feierliche Bündnisse und Verpflichtungen ZUR GEHEIMHALTUNG geschützt, so dass sie sie unter keinen Umständen, nicht einmal unter Todesandrohung, jemals preisgeben werden, außer an einer bestimmten Stelle, die Ihnen hiernach gezeigt werden wird. Die Darstellung der Strafen deutet verschiedene Weisen an, wie Ihnen das Leben genommen werden kann.“


 

Daraus ist ersichtlich, dass das Tempelritual ein Geheimnis ist und John A. Widtsoes Aussage, dass „das Tempelendowment nicht geheim ist“, vollkommen falsch ist.


 


 

SCHLUSSFOLGERUNG


 

Kurz zusammengefasst sieht die Verbindung zwischen dem Mormonismus und der Freimaurerei wie folgt aus:

    1. Beide, Mormonismus und Freimaurerei, haben heilige Zeremonien, die in heiligen Tempeln vollzogen werden.

    2. Die 'Freimaurer-Symbole' werden an den Mauern des Mormonentempels zur Schau gestellt.

    3. Das Mormonen-Tempelritual ist in vielerlei Hinsicht dem ähnlich, was die Freimaurer vewenden.

    4. JOSEPH SMITH und viele prominente Mitglieder der Mormonenkirche waren auch Mitglieder der Freimaurerloge.

    5. Die Tempelzeremonien wurden tatsächlich in der Freimaurerhalle durchgeführt.


 

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Tempelarbeit

Dieses Kapitel wird später durch das gleichnamige Kapitel aus "Mormonismus - Schatten oder Wirklichkeit?" ersetzt
Der Tempel

Der Verfasser schildert seinen ersten Durchgang durch den Tempel. Hierbei werden der vollständige Endowmenttext aufgeführt und die Handlungen der damaligen Zeit (1974) beschrieben.
Tempelritual geändert

Dieser Artikel des Salt Lake City Messenger Nr. 75 schildert die großen Änderungen im Tempelendowment im April 1990 und beleuchtet die Hintergründe, die dazu geführt haben könnten.
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